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- Grußwort beim Abschiedsempfang für Karl-Friedrich Beringer am 21.12.2011 im Theater Ansbach - von Elmar Stollberger.
GRUßWORT anlässlich des Empfangs für Dr. h.c. KMD Karl-Friedrich Beringer
am 21.12.2011 im Borkholder-Haus (Theater Ansbach)
Von Elmar Stollberger (Monte Soprano)
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Lieber Chef!
Fast hätte ich nach einem Presseartikel von gestern mein Grußwort umschreiben wollen, um Hans Thamm, den Gründer des Windsbacher Knabenchores, zu würdigen. Er hätte es zur Zeit bitter nötig, mit warmen Worten bedacht zu werden, doch das steht ja heute nicht auf der Tagesordnung. Eine Bitte sei mir aber gestattet: Wenn schon posthum die Deutungshoheit über ihn neu verhandelt wird, sollten auch die vielen Ehemaligen gehört werden, die dankbar an Hans Thamm zurückdenken und die seine Pädagogik als seiner Zeit angemessen empfunden haben – auch wenn diese Erinnerungen weniger titelseiten-tauglich sind als die von einigen Alt-68ern!
„Herr, gib mir Geduld – aber schnell!“
Dieses „Stoßgebet“ unklarer Herkunft könnte – nicht nur im genannten Kontext – bestens dem Zitatenschatz Karl-Friedrich Beringers zugerechnet werden. Denn neben einem schönen Humor schwingt in ihm noch ein Weiteres mit: Die großen Dinge in der Welt werden durch Geduld – die größten vielleicht durch Ungeduld hervorgebracht.
Lieber Chef, Du hast uns, Deine Sänger, beides – Geduld und Ungeduld – gelehrt, Du hast uns fürs Leben mitgegeben, dass das Wertvolle der Mühe wert ist, und dass zur Leidenschaft auch Leidensfähigkeit gehört. Geduld hieß bei Dir nie, alles zu dulden und durchgehen zu lassen, sondern vieles erdulden zu müssen, um das Beste zu erreichen.
Drastik, Dynamik, Disziplin sind Dein Erfolgsrezept – nicht der pädagogische Weichspülgang. Deine authentische Persönlichkeit und Deine ansteckende Musikalität sind Deine Legitimation und Autorität. Dein „heiliger" Ernst bei der Arbeit und Dein ehrlicher Umgang mit Deinem Chor hat uns inspiriert und motiviert.
Warum man Dich so gut verstehen kann? Deine Sprache ist Klartext, Deine Sätze enden mit Ausrufezeichen, fast jedes Wort ist Metapher, Bild, Vergleich. „Stellt euch das vor wie bei einem Aufzug: Fährt der nach oben, geht das Gewicht nach unten! Ihr müsst singen, als hättet ihr eine heiße Kartoffel im Mund! Aber nicht so knödeln im Tenor! Der Ton muss schon da sein, bevor Ihr ihn singt! Beobachtet mal einen Geiger, der hebt auch nicht erst beim Auftakt den Bogen! – Das ist zu tief! Es tut mir weh – körperlich weh! Ich kann da aus meiner Haut nicht raus! – Raum geben, stützen, Spannung halten, hell denken – stellt Euch vor, Ihr wärt verliebt! –, Ton einsaugen, abfedern! – Seht her: Gänsehaut! – Ihr macht mich zum glücklichsten Menschen der Welt!“
Die moderne Pädagogik hat das als „Ich-Botschaften“ wieder neu erfunden. Daneben gab’s bekanntlich auch weniger Zitierfähiges, aber man wusste ja – im positiven Sinne – „von wem’s kommt“!
Deinen Sängern warst Du immer bewundertes musikalisches Vorbild, humorvoller Erzieher, strenger Trainer; nicht wenigen warst Du Vaterersatz. Ich habe, wie die meisten anderen auch, persönlich sehr von Dir profitiert. Nicht nur im Nachhinein betrachtet, sondern auch als Kind und Jugendlicher: Ich war rotzfrech, hatte zugleich ein sehr dünnes Fell. Du hast als einer der ganz wenigen die feinen Antennen, um die unterschiedlichen Frequenzen zu empfangen, auf denen 120 Jugendliche senden: Du weißt, wie Deine Kinder „ticken“. Zu Dir hatte ich Vertrauen, wie zu kaum jemandem sonst. Deine Sänger sind für Dich nicht Mittel zum Zweck, sondern Mittel und Zweck. Dass Du Dich menschlich, nicht nur musikalisch für Deinen Chor interessierst, schätzen viele so an Dir.
Vielleicht ist das auch – neben Deiner lieben Frau und Familie – der Grund dafür, dass Du so erstaunlich jung geblieben bist. Und Du hättest, weiß Gott, Grund genug gehabt, vor der Zeit zu altern – nicht nur wegen jener unsäglichen und unerträglichen Jahre.
Jugendlich zu bleiben hieß für Dich aber nie, Dich anzubiedern – Form und Stil gelten Dir nicht nur musikalisch, sondern auch im Leben viel. Trotz Deiner gewinnenden Art, des offenen Wesens und des gewissen, wie schon formuliert wurde, brasilianischen Sunny-Boy-Temperaments mit Caipirinha-Faktor giltst Du vielen als Beispiel für Selbstdisziplin, Entsagung, Askese. Willst Du etwas gelten, mach Dich selten – Wie schwer, Dich einmal zu einem Klausenbesuch zu überreden! Und wie stolz man war, wenn’s gelang! (Morgen Abend?)
Zu den verschiedenen Ehemaligentreffen, zu denen Du eingeladen hast, sind insgesamt mehrere Hundert Ehemalige nach Windsbach gepilgert. Sie sind der beste Beleg dafür, dass unsere Zeit nach den Jahren in Windsbach doch nicht abgelaufen ist. Selbst aus den Thamm-Jahrgängen sind zuletzt einige Deinem Ruf gefolgt und haben das Chorgestühl bevölkert. „Windsbacher“ ist man auf Lebenszeit – was schließlich auch für Dich gilt. Als Ehemaligenverein sind wir stolz, Dich in unseren Reihen als Ehrenmitglied zu haben. Als „Ehemaliger“ wirst Du bei uns dennoch nie gelten, sondern als ewiger „Chef a.D.“ Wir wünschen uns, dass Du noch viele Ehemaligen-Treffen bereichern wirst, auch wenn sie bald unter der Ägide eines anderen stehen und sich nach und nach die Ehemaligen der dritten Windsbacher-Generation darunter mischen werden. Dass Du Dich so gut mit Deinem Nachfolger Martin Lehmann verstehst, ist eine gute Voraussetzung dafür, und das freut uns sehr. Dir alles Gute für den nächsten Lebensabschnitt, wir sind sicher, dass wir in jeglicher Hinsicht von Dir „hören“ werden.
Es war eine einmalige Zeit mit Dir. Danke!
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Historisches
Kritische Geschichtsbetrachtung: Aus der Festschrift "100 Jahre Pfarrwaisenhaus Windsbach", Mai 1937
Vorträge zur Feier des 25-jährigen Bestehens der Pfarrwaisen-Anstalt zu Windsbach, gehalten am 6. August 1862
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